Nel mare c’è la sete

Maria und Nicola scheinen ein eingespieltes Paar zu sein: Er ist Pilot, ein perfekter Koch und Schwiegersohn (obwohl sich seine Ängste in nächtlichen Schmerzen ausdrücken, die seinen ganzen Körper erfassen). Sie hingegen ist etwas weniger perfekt, eine dieser Frauen, die nie etwas in ihrer Handtasche finden und die vor Jahren, so viel sollte gesagt sein, ihre Schwester Estate umgebracht hat. Ihre Familie hat sich um diese Trauer herum strukturiert. Ihr Vater geht nicht mehr ins Büro und ihre Mutter versucht, eine Beziehung zu ihrer verbliebenen Tochter aufzubauen. Nach Jahren des ziellosen Lebens, nach einem klassischen Auslandsaufenthalt in London, hat Maria dann eine originelle Geschäftsidee: sie macht sich mit ihren Kunden gemeinsam Gedanken über die besten Geschenke für Menschen, die ihnen wichtig sind, und kauft sie dann. Ihre Aufgabe ist es, Liebe und Zuneigung mit einer schönen Schleife zu verpacken, für diejenigen, die keine Zeit dafür haben. Doch Marias Leben, das schon immer in der Schwebe war, bekommt eines Tages Risse: In vierundzwanzig Stunden, der Zeit von vier Mahlzeiten, hat sie ein Geschäft, das sie nicht will, einen Partner, den sie nicht verlassen kann, und eine Entdeckung, die sie dazu bringt, alles um sich herum zu überdenken. In einem Roman, der einen leichten Ton mit einer beunruhigenden Offenheit verbindet, demontiert Erica Mou die zuckersüße Rhetorik von Liebesbeziehungen und erzählt, wie sich hinter jedem perfekten Paar etwas Unerwartetes verbergen kann.