La stanza dei canarini

Unglaublich, wie eine vielversprechende Kindheit in eine von Angst und Unruhe erfüllte Jugend übergehen kann, die Giulia selbst und ihren Mitmenschen Leid zufügt. Denn sie war nur dem Anschein nach ein einfaches und glückliches Kind: ihre sich verändernde Identität war schon damals lebendig. Schmerzhaft lebendig. Und die Jahre dazwischen, in denen der Körper außer Kontrolle gerät und der Verstand nachzieht, verschärfen ihren Kampf um den Platz in der Welt, den sie einnimmt.

Dann die Begegnung mit Adele, der stellvertretenden Schulleiterin und Gymnasiallehrerin, einer unabhängigen, reifen Frau, die „Räume so bewohnt, wie es sonst nur das Morgenlicht tut“. Für Giulia ist es sofort die einzige, die Form jener lang erwarteten und erträumten Liebe, die um jeden Preis wahr gemacht werden muss. Es braucht Zeit und Geduld, bis Adele Giulias unwiderstehlicher Belagerung erliegt; und es wird notwendig sein, die Konventionen zu respektieren, sich vorsichtig, scharfsinnig, feinfühlig zu verhalten, um trotz Familie, Schule, der bedrückenden Umgebung einer Kleinstadt sie selbst sein zu können. Danach, in Rom, wird alles ein wenig einfacher.

Aber die Zeit trennt sie, wird zum Feind, drängt weiter. Die Geschichte einer mühsamen und gewagten Liebe, ein ehrliches, fast grausames Debüt.