Il Duca

Der letzte Erbe der untergehenden Dynastie der Cimamonte hat sich zurückgezogen, um in der Villa zu leben, die schon immer seiner Familie gehörte. Das Anwesen thront über Vallorgana, einem kleinen, abgelegenen Bergdorf. Unsere Welt, die Welt von heute, in der Adelsdynastien für niemanden mehr eine Rolle spielen, ist hiervon weit entfernt.

Der letzte der Cimamonte ist ein einsamer junger Mann, der im Dorf scherzhaft „der Herzog“ genannt wird. Dank der unglaublichen Kraft des Ortes, der beruhigenden Wirkung manueller Tätigkeiten und der Lektüre der vertrauten Familienpapiere findet er sich nach und nach in einer paradoxen, vergoldeten, zeitlosen Ruhe ein. Bis eines Tages Nelso, frisch vom Berg herabgestiegen, an seine Tür klopft. Er ist es, der ihm die Nachricht überbringt: sechshundert Zentner Holz werden gerade in den Wäldern des Val Fonda gestohlen. Gänzlich unerwartet, beginnt das Blut der Cimamonte zu kochen…

Es gibt Romane, die den Leser von den ersten Zeilen an in eine Welt eintauchen lassen, die er nie zuvor gesehen hat. Die Kunst des Autors besteht darin, sich in den Falten der Geschichte zu verbergen und das Leben an der Seite der Figuren ebenso instinktiv wie unvermeidlich erscheinen zu lassen. Und genau dies geschieht in Il Duca, einem klassischen und doch brandaktuellen Roman: episch und politisch, mitreißend und philosophisch. Er lädt uns dazu ein, über die tiefsten Triebe der menschlichen Natur, die Freiheit der Entscheidungen, die unwiderstehliche Kraft der Besessenheit und die Vergangenheit nachzudenken. Mit einer kultivierten und gleichzeitig amüsanten, gewundenen und hypnotischen Stimme – ungewöhnlich in der lokalen Literaturszene – konstruiert Matteo Melchiorre einen Erzählstrang, von dem man sich nicht losreißen kann.