Alzarsi presto. Il libro dei funghi (e di mio fratello)
von Campani Sandro
„Bestimmte Pilze, die du vor vier oder vor vierzig Jahren gefunden hast, siehst du genau vor dir, wenn du die Augen schließt. Warum gerade diese, unter Tausenden, weißt du nicht: Sie kehren im Traum zurück wie Götter eines bestimmten Augenblicks.“ Pilze suchen bedeutet, mit einem Ziel zu wandern. Und auch dieses Buch ist eine Wanderung, die beginnt, wenn es noch dunkel ist, und endet, wenn die Dunkelheit wieder einsetzt. Es ist die Geschichte von zwei Brüdern, die den Spuren ihres Vaters durch die Wälder folgen und sie in allen Jahreszeiten erkunden, ob Eichen- oder Buchenwälder. Es vermittelt ein Alphabet der Natur. Und wie sie den Hunden das Geheimnis des Trüffels beibringen und sie trainieren, sie aufzufinden, ohne Spuren zu hinterlassen. Denn die genauen Plätze werdet ihr nie erfahren: Das ist die einzige Voraussetzung dieser Erzählung. Es gibt Täler „mit viel“ und Täler „mit wenig“. Das Tal von Sandro und seinem Bruder ist ein Tal „mit wenig“, jedenfalls sehen sie das so. Es hat keine berühmten Berge oder Sehenswürdigkeiten, sondern Wälder, Schatten, feuchte Winkel und Geheimnisse. Und dann, unter der Erde, höchst wertvolle Schätze. Während Pietro dieses Tal jeden Tag Schritt für Schritt erkundet, zusammen mit den Hunden (denn er lebt vom Trüffel), hat Sandro beschlossen, für eine Weile zurückzukehren, um bei der Suche zu sich selbst zu finden. Denn etwas passiert immer bei der Pilzsuche: Ein wunderbarer Fund, der in die Familienchronik eingeht, die Überraschung einer neuen Fundstelle, wenn man gerade aufgeben will, die stillen, aber scharfen Duelle zwischen den Pilzsuchern … seltsame, mysteriöse, intime Geschichten, verborgen im Laub und hinter Felsen, genau wie die Steinpilze. Im Wald entdecken die beiden Brüder die Vertrautheit der Gesten und Körper wieder: Sie lachen, rennen, finden Worte aus der Kindheit, die man nur in diesem Gewirr aus Pfaden, Stämmen und Moos sagen kann. Sie sprechen von Geld, vom Beruf, von den Problemen des Alltags wie von denen der Welt. Sie warten auf das Gewitter, verfluchen die Trockenheit, durch die sie doppelte Mühe haben, sie verbergen sorgsam den Jeep, damit sie niemand von der Straße aus sieht, bekämpfen Wildschweine und ihre Schlauheit beim Auffinden der Trüffelstellen, sie verstummen, wenn sie eine Hirschkuh in ihrer Nähe vorbeigehen sehen. In diesem geflüsterten, bewegenden Buch dringt Sandro Campani bis zu den Wurzeln vor, tief und zugleich unbekümmert. Ein sentimentaler Führer für Menschen, die Pilze und Erinnerungen suchen, der uns das ganze Staunen vermittelt, wenn die Hunde das erste Mal wedelnd zurückkommen und einen Trüffel im Maul haben.
- Verlag Einaudi
- Erscheinungsjahr 2023
- Seitenanzahl 184
- ISBN 9788806255794
- Ausländische Rechte Valeria Zito - valeria.zito@einaudi.it
- Preise 16.00
Campani Sandro
Sandro Campani lebt und arbeitet in einem Dorf im Toskanisch-Emilianischen Apennin, wo er 1974 geboren ist. Von ihm sind erschienen È dolcissimo non appartenerti più (Playground 2005), Nel paese del Magnano (Italic Pequod 2010) und La terra nera (Rizzoli 2013). Bei Einaudi wurden veröffentlicht: Il giro del miele (2017) und I passi nel bosco (2020).
