Le due mogli di Manzoni

Bevor sie ihn persönlich kennenlernte, hätte Teresa nie gedacht, dass sie sich in Alessandro Manzoni verlieben würde. Sie ist nicht der Typ, der leicht den Kopf verliert: eine wohlhabende junge Witwe mit einem Sohn, deren gesellschaftliche Stellung und Kultur es ihr erlauben, in den Salons des Mailands des 19. Jahrhunderts zu glänzen. Als auch seine erste Frau Enrichetta von den vielen Schwangerschaften geschwächt verstarb, wurde für den Witwer von einem treuen Freund ein Treffen während einer Premiere in der Scala arrangiert. Die Hochzeit wird im Januar 1837 gefeiert und die Ehe ist zunächst sehr leidenschaftlich, aber dann findet sich Teresa als Stiefmutter sieben schwieriger Kindern aus erster Ehe, als Schwiegertochter einer unmöglichen Schwiegermutter und als Ehefrau eines Mannes wieder, der ganz anders ist, als sie erwartet hatte: voller Neurosen, problematisch und unfähig zu lieben. Ein Jahr nach dem anderen, eine Enttäuschung nach der anderen, während sich um sie herum die abenteuerlichen Schicksale der Vereinigung Italiens erfüllen, droht das starke Gefühl, das sie an Alessandro bindet, ins Wanken zu geraten. Die Geschichte Teresas ist die Geschichte jeder Frau, die zu sehr liebt, und dieses Buch versetzt diese Geschichte mit ihrer tadellosen historischen Rekonstruktion in die universelle Dimension der Liebe, die beflügeln, aber auch zerstören kann. Manzoni, der in einem neuen und intimen Licht erscheint, steigt von seinem Sockel herab und begegnet uns als Mensch, mit seinen Empfindlichkeiten und seinem Elend. So treffen in diesem Roman wie in einem Taumel die Zeit der Protagonisten und unsere eigene aufeinander und das Leben und die Literatur erkennen sich wieder.