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24 Februar 2024

Democrazia e anarchia. Il potere nella polis

von Di Cesare Donatella
Democrazia e anarchia. Il potere nella polis

Die Demokratie ist durch eine unlösliche Beziehung mit der Anarchie verbunden. In der Zeit der autoritären Umschwünge, in denen man die Demokratie zu verteidigen versucht, indem man sie einschließt und einmauert, geht dieses Buch von dem radikalen Gedanken aus, die griechische Frühzeit der Polis zu betrachten. Die monumentale Geschichte wird so in einer originellen neuen Lesart der Quellen dekonstruiert: eine überzeugende Darstellung, in der die rebellischen Sequenzen, die revolutionären Szenarien ans Licht gebracht werden. Der Begriff Demokratía, mit feuriger Begeisterung oder entgeisterter Verachtung ausgesprochen, wird hier sowohl mit seiner semantischen als auch politischen Geschichte nachvollzogen. Er bezeichnet zwei miteinander verbundene Ereignisse: den Auftritt des Volkes auf der Bühne der Geschichte und die Ablehnung jeder Macht, die originär sein will. Das Gespenst der Anarchie verstört die Stadt. Die Tragiker fürchten es, die Historiker spüren es, die Philosophen klagen es an. Die Arché der Väter, Besitzer, der Autochthonen, der Erben wird tiefgründig untergraben und seiner Rechtmäßigkeit enthoben, während der Raum der Politik eröffnet wird. „Weder herrschen noch beherrscht werden“ ist das Siegel der Demokratie, die Fahne der an-archischen Freiheit. Hauptdarstellerinnen in dieser Erzählung sind die Frauen. Ein Aufstand von Frauen aus einem anderen Land, die vor familiärer Gewalt fliehen, deutet in einem Vers von Aischylos die Mischung an, die für die Durchsetzungsfähigkeit des Volkes steht. Die Demokratie entsteht mit der Aufnahmebereitschaft, heute würden wir sagen: mit der Willkommenskultur. Und das Demos wird sich weder zum Ethnos zurückstufen lassen, das sich auf Bindungen wie Abstammung und Heimat gründet, noch den Konflikt und die Teilung unterdrücken können. In einer intensiven Auseinandersetzung, unter anderen mit Hannah Arendt, Claude Lefort, Cornelius Castoriadis, Reiner Schürmann, Miguel Abensour, Denkern der Demokratie nach dem Abgleiten ins Totalitäre, bringt Donatella Di Cesare etwas über Jahrhunderte Verdrängtes ans Licht und eröffnet eine ungewöhnliche Perspektive der Recherche über den neuen Anarchismus.

 

 

 

  • Verlag Einaudi
  • Erscheinungsjahr 2024
  • Seitenanzahl 288
  • ISBN 9788806243623
  • Ausländische Rechte Valeria Zito - valeria.zito@einaudi.it
  • Preise 22.00

Di Cesare Donatella

Donatella Di Cesare lehrt Theoretische Philosophie an der Fakultät für Philosophie und am Institut für Aufbaustudien an der Universität La Sapienza in Rom. Ihre Bücher sind in viele Sprachen übersetzt und vieldiskutiert. Von ihren Titeln seien genannt: Stranieri residenti. Una filosofia della migrazione (2017, deutscher Titel: Philosophie der Migration), Sulla vocazione politica della filosofia (2018, deutscher Titel: Von der politischen Berufung der Philosophie), Terrore e modernità (2017), Marrani. L’altro dell’altro (2018), Il complotto al potere (2021, deutscher Titel: Das Komplott an der Macht) e Democrazia e anarchia. Il potere nella polis (2024).

Democrazia e anarchia. Il potere nella polis
treccani

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