London voodoo

London wird von einer absurden, sinnentleerten Serie von Bombenanschlägen und Morden heimgesucht. Bei den Tätern handelt es sich weder um ausländische Geheimdienste noch um eine Terrorgruppe, sondern um ganz normale Menschen, die urplötzlich Dinge von nie dagewesener und unerklärlicher Gewalt tun. Das Ambiente ist vergiftet, bedrohlich und mit Wut geladen. Das Land befindet sich im Chaos. Der Premierminister schafft eine neue Sonderpolizei, die „Sektion“, und stattet sie mit allen Befugnissen aus. Eva B., die Frau, die zu ihrer Leiterin ernannt wurde, beauftragt zwei ihrer besten Männer mit den Ermittlungen, „il Porco“ und Dennis Tabbot. Sie sind, gelinde gesagt, merkwürdige Agenten: riesig, außerordentlich beweglich, völlig schmerzunempfindlich, ohne jede Moral und äußerst geschickte Folterer. Vor allem aber sind sie Experten in einer wilden und schmutzigen Magie, dem urbanen Voodoo. Von ihnen wird erwartet, dass sie diese lange Blutspur aufhalten. Aber jede Anstrengung scheint vergeblich zu sein gegen einen vielgestaltigen und unsichtbaren Feind, der immer einen Schritt voraus ist. Es reicht nicht aus, die Punkte auf der Landkarte zu verbinden – man muss auch verstehen, wer sie gezeichnet hat, bevor Großbritannien in Flammen aufgeht wie der Rest von Europa. Mit einer Kombination aus Horror, Groteske und surrealen Elementen hat Orso Tosco einen bissigen und kraftvollen Noir geschrieben, der von den Themen des New Weird durchdrungen ist. Hier bricht die Grenze zwischen Realität und Science Fiction ein für alle Mal zusammen. Deformation und Halluzination scheinen die letzten Möglichkeiten zu sein, um jene verzweifelte und schockierende Realität zu erzählen, in der wir zu leben gewohnt sind.