Le Case del malcontento

Mit einer volkstümlichen und doch klassischen, literarischen Sprache schafft Sacha Naspini einen kraftvollen Roman, ein ländliches Epos mit einem universellen Echo. Der Roman spielt mit den Genres und mischt Noir, Psychothriller, Gotik, historische Memoiren und „schwarze“ Märchen. Eine leidenschaftliche Erzählung, wie die unglaubliche Liebesgeschichte, die Seite für Seite die Seelen und Gassen von Le Case zum Vibrieren bringt.

Im Hinterland der Maremma gibt es ein tausend Jahre altes, in den Fels gehauenes Dorf, das Le Case heißt. Ein Geisterdorf. Ein Provinznest. Ein Mikrokosmos von Charakteren, die sich durch den Schlick immergleicher Tagen schleppen. Bis die kleine Gemeinschaft durch die Ankunft von Samuele Radi erschüttert wird, der im Herzen des alten Dorfes geboren und aufgewachsen und dann in die weite Welt geflohen ist. Seine Rückkehr in die Heimat ist der Funke, der diesem vielstimmigen Roman Leben einhaucht: die Geschichte einer Stadt, in der jeder seinem Schicksal ausgeliefert ist, voller Durststrecken, unerfüllter Erwartungen, Leidenschaften, Liebes- und Todesspielen. Denn in Le Case macht das menschliche Universum vor nichts halt und zeigt sich in seiner obszönen Natur. Jede Figur hinterlässt eine Spur von Tatsachen und Absichten, die zu Handlungen führen, die sich kreuzen, überschneiden und über Umwege, die ganze Existenzen umfassen können, aufeinanderprallen. In Le Case werden unvorstellbare Geheimnisse verborgen, Menschen töten, verachten, verlieren Vermögen, schmieden Rachepläne, empfehlen sich Gott, verkaufen Kinder, leben im Aberglauben, kehren zurück, um sich zu retten, verraten, stehlen, suchen Zuflucht, suchen ein neues Leben, freuen sich am Unglück anderer. Und manchmal lieben sie sich sogar.