Il gemello maledetto

Für Kinder ist es üblich, einen imaginären Freund zu haben: Als Paolo im Alter von drei Jahren Leonardo einen Platz am Tisch zuweist, haben seine Eltern nichts dagegen. Paolo und Leonardo leben in einer Symbiose: Sie reden und spielen miteinander und teilen ihre Ängste und Freuden. Bis er zehn Jahre alt ist und die Eltern ihren Sohn zu einer Psychologin bringen und aus den verschiedenen Gesprächen eine beunruhigende Hypothese hervorgeht: Paul ist davon überzeugt, dass es sich bei dem imaginären Freund um seinen Zwillingsbruder handelt, der gestorben ist, bevor seine Mutter überhaupt von seiner Existenz erfahren konnte. Nach Ansicht der Therapeutin leidet der Junge hingegen besonders darunter, ein Einzelkind zu sein. So beschließen die Eltern, eine Pflegefamilie zu gründen, und als Paolo dreizehn Jahre alt ist, kommt Massimo zu ihnen nach Hause, ein elfjähriger Junge, der von seinen drogenabhängigen Eltern getrennt wurde. Mit der Zeit scheint Leonardo seine besondere Rolle zu verlieren. Wut und Eifersucht verstärken seine Abneigung gegenüber Massimo. Bald ereignen sich eine Reihe mysteriöser Vorfälle und Paolo erkennt, dass sein Zwillingsbruder dafür verantwortlich ist. Die beiden Jungen beschließen, Leonardo zur Rede zu stellen, dessen Wut jedoch nicht mehr zu bändigen ist: Werden sie sich retten können?
Fulvia Degl’Innocenti kehrt mit einem intensiven Roman zurück, der zwischen Licht und Schatten die schwierige Beziehung zwischen Brüdern auslotet.